Meine Vita findest du unter ´Bio´. Bio steht für Biographie. Ich könnte es auch Autorenvita nennen. Das ist allerdings nur eine kurze Zusammenfassung meines Lebens und Wirkens = meiner Welt.
Ich bin Mensch, mit allen Unvollkommenheiten und Talenten, die mir geschenkt wurden. 1968 bin ich in Johannesburg, Südafrika, zur Welt gekommen. Meine deutschen Eltern zogen 1965, kurz nach einer Traumhochzeit, aufgrund des beruflichen Engagements meines Vaters für eine Schweizer Firma nach Barkley West S.A.. Meine Mutter war noch keine 18 Jahre alt, mein Vater 29. In einer Zeit, in der es noch kein Internet gab – heute kaum vorstellbar. Kurz nach ihrer Ankunft kam meine ältere Schwester zur Welt, und ich folgte etwa drei Jahre später. Wir blieben bis 1972, doch zur Einschulung meiner Schwester kehrten meine Eltern nach Deutschland zurück. Für meine Mutter war das ein schwerer Schritt. Ich erinnere mich an mein erstes Laternenlaufen und die Freude über meine erste selbstgebastelte Laterne mit der kleinen weißen Kerze.
So wie ich damals schon erleben durfte, wie Lichter entzündet wurden und gelöscht, so ist es auch im Leben. Unser Leben startet irgendwo und es wird irgendwo enden. Es gibt immer wieder Gelegenheit Licht ins Dunkel zu bringen, es wird immer wieder passieren, dass Lichter erlöschen und manchmal gehen sogar Laternen in Flammen auf.
Wir können Pläne schmieden und vielleicht kommt es wie geplant. In den meisten Fällen ist es der Zufall, der vieles bestimmt. Im Nachhinein basteln sich viele Leute dann ihr Leben so hin, dass das alles genau so geplant war - wenn du genauer hinschaust, ist es meistens dann doch viel Zufall gewesen. Ich bin heute die Frau, die ich bin, weil vieles nicht geplant gelaufen ist. Meine Eltern hatten sicher nicht geplant, sich irgendwann mal scheiden zu lassen, ihr Haus zu verkaufen und mit neuen Partnern neue Lebensabschnitte zu beginnen. Sie hatten vielleicht sowohl für sich als auch für ihre Kinder andere Lebensverläufe geplant und sich gewünscht. Ganz sicher hatten sie nicht vor, an Krebs zu sterben.
Mein Vater ist 2016 und meine Mutter vor sechs Wochen für immer eingeschlafen. Der Tod meiner Mutter hat meine Pläne, unter anderem für diesen Blog, sehr durcheinandergebracht. Ich habe es immer noch nicht realisiert, dass ich sie nicht mehr in den Arm nehmen, mit ihr telefonieren und mir schöne Geschenke für sie überlegen kann. Ich werde nicht mehr in den Genuss ihrer Kochkünste kommen. Sie nicht mehr singen und lachen hören – außer auf lustigen Videoaufnahmen. Noch fällt es mir schwer, in der Vergangenheitsform von ihr zu sprechen. Es fällt mir schwer, meine Gefühle in Worte zu fassen und mein Leben einfach so weiterzuleben. Der Tod meines Vaters 2016 hatte bereits viel in mir ausgelöst. Ich war plötzlich von dem Druck, erfolgreich nach seinen Maßstäben zu sein, befreit und konnte mich mit meinem Mann und Hund auf die Reise in einen neuen Lebensabschnitt als digitale Nomaden einlassen. Eine Erfahrung und Zeit, die ich nicht missen möchte. Raus aus der bequemen Bubble in der Schweiz, hinein in völlig andere Lebensentwürfe und eine ungewisse Zukunft.
Wieder spüre ich den Wunsch nach Veränderung, und obwohl mir meine Mutter sehr fehlt, fällt mir die Last ab, ihr gefallen zu wollen. Als zweite Tochter – die eigentlich als Sohn geplant war – lernte ich früh, mich so zu verhalten, dass ich möglichst wenig Grund zur Klage bot und möglichst viel Zuneigung erhielt. Als ich kürzlich das Buch von Klaus Eidenschink "Es gibt keine Narzissten! Nur Menschen in narzisstischen Nöten" las, tauchte ich noch einmal tief in die Kindheit meiner Schwestern und meine eigene ein. Ich habe schon früh erkannt, dass Eltern es nie "richtig" machen können, und hatte großes Mitgefühl mit ihnen. Mein Fazit: Ich würde es auch nicht besser machen können und entschied daher, lieber keine Kinder in die Welt zu setzen. Rückblickend ist das natürlich Quatsch. Es geht im Leben nicht darum, alles richtig zu machen.
Heute sehe ich, dass meine Eltern es richtig gut gemacht haben. Sie gaben uns das, was sie konnten, und damit hatten wir ein wunderbares Rüstzeug.
Meine Eltern haben sich getrennt und neue Partner gefunden, die viel besser zu ihnen passten. Meine Bonusmama und meinen Bonusvater möchte ich auf keinen Fall missen. Sie haben unser aller Leben sehr bereichert. Durch sie habe ich auch erlebt, wie vermeintlich tolle Eltern für ihre eigenen Kinder nicht immer so toll sind. Kinder und Eltern haben von Natur aus ein gewisses Spannungsverhältnis und Potenzial für Konflikte. Das ist wichtig für unsere Resilienz und persönliche Entwicklung. Gut gemeint ist natürlich nicht immer gut und wie Klaus Eidenschink anschaulich beschreibt, kann das aber auch nach hinten losgehen.
Je genauer du planst, desto härter trifft dich der Zufall.
Was hat das alles mit meinem Leben als Autorin zu tun? Ich versuche ständig, meinen Horizont zu erweitern und meine Welt zu vergrößern. Trotzdem bleibt es meine eigene Welt, die mich geprägt hat und weiterhin prägt. Ich reagiere auf Einflüsse und ändere meine Pläne – manchmal gewollt, manchmal ungewollt. So ist es auch mit diesem Blog-Projekt. Ursprünglich wollte ich mindestens zweimal im Monat einen Beitrag schreiben und veröffentlichen. Dabei hatte ich nicht vor, so persönlich zu werden. Ich habe vier Entwürfe geschrieben, aber keiner davon war geeignet, veröffentlicht zu werden. Die geplanten Blog-Themen und Termine passten nicht mehr zu meiner Gefühlslage. Mein neuer Plan: Ich schreibe und veröffentliche Beiträge, wenn es sich für mich richtig anfühlt und ich etwas aus meiner kleinen Welt mit euch teilen möchte.
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